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ipso! Interview: «KI ermöglicht eine neue Dimension der Bildungs-Personalisierung» ipso!, 13.03.2025

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Künstliche Intelligenz (KI) verändert derzeit nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft grundlegend – dies betrifft auch den Bildungsbereich. Wer heute eine Aus- oder Weiterbildung absolviert, übt sich meist fleissig im Umgang mit generativer KI, wie zum Beispiel ChatGPT. Was bedeutet dies für die Zukunft der Bildung? Dieses Thema bespreche ich mit Dr. Hendrik Dietrich, Chief Learning Officer der ipso!.

Hendrik hat sich als Neurowissenschaftler intensiv mit den biologischen Grundlagen des Lernens beschäftigt und verfügt dank seiner langjährigen Erfahrung in nationalen und internationalen Bildungsprojekten über umfassendes Wissen in der Entwicklung innovativer Bildungsgänge und moderner Didaktik. An der Schnittstelle zwischen Innovation und lebenslangem Lernen beschäftigt er sich täglich mit der digitalen Transformation im Bildungsbereich.

Besonders spannend dabei ist der Einsatz generativer KI – nicht nur in traditionellen Lernumgebungen, sondern zunehmend auch in neuen, flexiblen Lernformaten und auf modernen Plattformen. Hendrik gibt uns interessante Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und lässt uns an seiner Faszination am Lernen teilhaben.

Hendrik, wie siehst du die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Zukunft im Bereich der Aus- und Weiterbildung?

«Die KI nimmt Einfluss auf viele Branchen und wird sicher auch die Aus- und Weiterbildung massgeblich verändern, etwa indem sie Lernprozesse personalisiert und neue Lernformate ermöglicht. Das bedeutet, dass sich das Lernen an die spezifischen Bedürfnisse und das Tempo der Lernenden anpasst. Wir sehen bereits heute, dass KI-basierte Systeme Lernende individuell begleiten, Fortschritte analysieren und adaptive Lernpfade erstellen können. In der Zukunft wird KI verstärkt als Lernassistenz eingesetzt werden, um das Lernen zugänglicher und effizienter zu gestalten. Die Rolle der Lehrperson wird dadurch nicht ersetzt, aber wird sich verändern. Dort wo menschliche Kompetenzen gefragt sind, werden diese mehr gebraucht denn je. Lehrpersonen werden sich langfristig stärker auf individuelle Betreuung, kritisches Denken und die Vermittlung von Metakompetenzen konzentrieren.»

Und in welchen Bereichen siehst du die größte Nachfrage nach KI-Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung?

«Generell wird die Nachfrage nach KI-Kompetenzen stark zunehmen. Unternehmen benötigen einerseits ICT-Fachkräfte, die KI-Anwendungen entwickeln. Andererseits erwarten Organisationen fast aller Berufsfelder zunehmend auch von anderen Mitarbeitenden ein grundlegendes Verständnis generativer KI sowie die Kompetenz, sie gezielt einzusetzen, aber auch kritisch zu bewerten.

Oft wird der Einsatz von KI mit Effizienzsteigerung verbunden. Noch entscheidender ist in meinen Augen, dass künstliche Intelligenz völlig neue, zuvor undenkbare Produkte und Dienstleistungen ermöglicht. Genau hier braucht es Menschen, die diese Potenziale erkennen und zwischen den technischen Funktionen und der Geschäftsführung vermitteln können – wie etwa „Business AI Specialists mit eidg. Fachausweis“. Diesen neuen Bildungsgang, der im Oktober an der IFA startet, haben wir in Zusammenarbeit mit ICT-Berufsbildung und Huawei entwickelt.»

Junger Mann mit einem Laptop und seinen Lernstatistiken vergrössert im Hintergrund

«Besonders wichtig ist es, Grenzen und Risiken der KI-Werkzeuge zu kennen»

Welche Kompetenzen sind notwendig, um den Umgang mit KI effektiv zu erlernen?

«Anwendungen generativer KI erfordern keine ausgeprägten technischen Grundkenntnisse. Diese Tools können sowohl von professionellen ICT-Entwicklerinnen und -Entwicklern, als auch von Laien verwendet werden. Um sie sinnvoll zu nutzen, sind jedoch ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise generativer KI, analytisches Denken sowie die Fähigkeit zur kritischen Reflexion unabdingbar. Besonders wichtig ist es, neben den Möglichkeiten auch die Grenzen und Risiken dieser Werkzeuge zu kennen. Der souveräne Umgang mit KI-Tools ist so bedeutend wie die Fähigkeit, deren Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Zudem erfordert die rasante Entwicklung der Technologie eine kontinuierliche Lernbereitschaft, um sich an neue Entwicklungen anzupassen und KI nachhaltig und gewinnbringend in den Arbeitsalltag zu integrieren.»

Welche Chancen siehst du in der Integration von Künstlicher Intelligenz in die berufliche Weiterbildung, speziell in Bezug auf massgeschneiderte Lernangebote?

«Für dieses Thema kann ich mich wirklich begeistern, ich komme ja ursprünglich aus der neurowissenschaftlichen Lernforschung. KI ermöglicht eine völlig neue Dimension der Bildungs-Personalisierung. Adaptive Systeme können Vorwissen, Präferenzen und den individuellen Lernfortschritt der Lernenden analysieren und Lerninhalte gezielt auf deren Bedürfnisse und Wissensstand zuschneiden. Die Lernunterstützung passt sich dadurch optimal an die persönlichen Gegebenheiten an. Das könnte beispielsweise auch die tageszeitabhängige Leistungsschwankungen berücksichtigen oder spielerische und motivierende Ansätze beinhalten. Letztlich kann KI dazu beitragen, das berufliche Lernen flexibler, individueller und praxisorientierter zu gestalten.»

Wie können Aus- und Weiterbildungskurse dazu beitragen, dass die Teilnehmenden KI nicht nur nutzen, sondern auch die Funktionsweise von KI verstehen und ihre Auswirkungen kritisch hinterfragen?

«Ein fundiertes KI-Verständnis geht über die reine Anwendung hinaus. Kurse sollten daher nicht nur den Umgang mit KI-gestützten Tools vermitteln, sondern auch deren Funktionsweise sowie deren Potenziale, Grenzen und Risiken behandeln. Dazu gehört Grundlagenwissen über Datenverarbeitung, Trainingsmethoden und Algorithmen sowie eine kritische Auseinandersetzung mit ethischen Gesichtspunkten wie Verlässlichkeit, Bias und gesellschaftlichen Auswirkungen. Praktische Übungen und Fallstudien helfen, Auswirkungen von KI anhand von realitätsnahen Anwendungsfällen besser zu verstehen und kritisch zu bewerten. So wird sichergestellt, dass Lernende KI nicht nur nutzen, sondern auch reflektiert mit ihr umgehen.

Der verantwortungsvolle Einsatz von KI sowie Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das zeigen die Ansätze zur Regulierung von künstlicher Intelligenz, etwa in der EU und in der Schweiz.»

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